25. 02. 2003

Eine unscheinbare Nachricht

In den heutigen Nachrichten gab es eine, die in der allgemeinen Kriegsvorbereitungs-Berichtserstattung fast unterging.
Nun sind Glocken, die nicht so recht klingen wollen sicher in gerade diesen Tagen eher unwichtig. Wer nimmt das eigentlich noch zur Kenntnis, dass vier von fünf neu gegossen werden müssen, damit sie im Mai wohlklingend - nachdem sie gesegnet wurden - über einer Stadt klingen.

Aufmerksam verfolgte ich den akustischen Bericht und konnte mich selbst überzeugen, dass es nicht der Fehler der Glockengießer war. Immerhin ist es Jahrhunderte her, als diese Glocken zum ersten Mal gegossen wurden.
Es ist gerade mal 58 Jahre her, als diese Glocken aufhörten, die Bewohner der Stadt zum Gottesdienst zu rufen.

Ich werde mich jetzt hüten, historische Vergleiche (das zweifelhafte Muss bei so mancher nicht näher von mir kommentierten Diskussionsrunde) zu ziehen.
Ich würde es auch gar nicht wollen, da ich der Meinung bin, dass man zwar Lehren aus der Geschichten ziehen kann - aber Vergleiche mit unserer Zeit nicht klug sind.

Ich habe jetzt einfach das Bedürfnis über Glocken zu berichten und hier an dieser Stelle ein Foto zu zeigen, welches ich vergangen November in Dresden vor der Frauenkirche aufgenommen habe.

Es war mein ganz persönlicher historischer Moment: Das Kreuz, das Dresden-Trust, der Frauenkirche und den Dresdnern geschenkt hat. (s.a. Kalenderblatt vom 13.02.2000).

Nie wieder - und das wurde mir an diesem sonnigen Novembertag bewußt - würde ich dieses Kreuz so sehen. Denn in nicht allzulanger Zukunft wird dieses Kreuz auf der Kuppel der Frauenkirche sein.

Die Glocken werden klingen, so haben es die Glockengießer versprochen. Und obwohl der Termin knapp ist, werden sie neue Glocken gießen für eine Kirche, die so lange warten mußte, wieder aufgebaut zu werden.
Und diese lange Zeit war genau das, was sie brauchte.


[geschrieben von Gabi]

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