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Teil II - Die große Flut
Viele Autoren glauben, daß
sie ihre Manuskripte immer mustergültig verfassen und ansprechend und korrekt
versenden.
Warum aber kommt dann das Manuskript immer wieder zurück?
Warum wurde das Buch dann noch nicht veröffentlicht?
Beinahe 100.000 Neuerscheinungen und Neuauflagen gibt es im Buchsektor pro
Jahr im deutschsprachigen Raum.
Man sollte sich diese gewaltige Zahl einmal vor Augen halten: es heißt nichts
anderes, als daß pro Tag etwa 350 Bücher das Licht der Welt erblicken. Eine
imposante Zahl.
Noch beeindruckender ist aber die Zahl der eingesandten Manuskripte, die
naturgemäß ein vielfaches noch beträgt.
Es ist ein gefährlicher Trugschluß, wenn man glaubt, irgendwann würde jedes
Manuskript zwangsläufig zum Buch werden.
Es ist eine Tatsache, daß im statistischen Mittel gesehen die wenigsten
Autoren wirklich auch jemals ein Buch veröffentlichen werden.
In den Verlagen ist es so,
daß nur wenige Manuskripte wirklich auch einer eingehenden Prüfung überhaupt
unterzogen werden können. Bei der großen Anzahl an Einsendungen, fehlt es
einfach an Zeit, Geld und Personal, um alle Manuskripte zu lesen. Die Verlage
ersticken oft in unaufgefordert eingesandten Manuskripten.
Und so geraten die meisten
Einsendungen in den Mahlstrom der Post... Die Manuskripte werden eingesandt,
abgelehnt, zurückgeschickt, nur um wieder eingesandt zu werden, woanders,
wo sich das Spiel fortsetzt. Großer Gewinner dieser Aktion: die Post, die
sich an den Portokosten erfreut. Der große Verlierer: der Autor.
Es ist praktisch wie im Lotto. Viele fiebern mit, aber nur sehr wenige gewinnen.
Tatsache ist leider auch,
daß die Chancen für junge Autoren immer mehr sinken zur Zeit. Von den erwähnten
100.000 Neuerscheinungen im Jahr stammt nur ca. 1% von neuen Autoren. Neue
Talente kommen meist aus dem Ausland (was man an den veröffentlichten Büchern
leicht merken kann, allein im Fantasy und SF-Sektor scheint es fast nur
amerikanische Autoren zu geben), so als gäbe es keinen excellenten deutschen
Nachwuchs.
Nur ein Bruchteil dessen, was heutzutage als Manuskript niedergeschrieben
wird, wird also jemals auch wirklich in Druck gehen. Das bedeutet nicht
zuletzt ein verschärfter Konkurrenzkampf zwischen den Autoren. Verlage haben
nur eine gewisse Kapazität, planen genau, was wann und wie veröffentlicht
wird. Und wenn dann jemand schon vor einem das große Glück hatte, hat man
unter Umständen das Nachsehen.
Es genügt längst nicht mehr,
einen brillanten Text zu schreiben. Man muß auch wissen, wie man das Manuskript
sinnvoll aufbereitet, zusammenstellt, verpackt, adressiert und anbietet,
wenn man Erfolg haben will.
Es bedarf vielfältigen Eingreifens, Förderns und Mitwirkens, es braucht
den vollen Einsatz des Autors. Kurzum, man muß mehr leisten als die anderen.
Das mag jetzt hoffnungslos erscheinen.
Aber wie bereits erwähnt, auch wenn, wie im Lotto, viele mitspielen und
viele verlieren, einige gewinnen aber immer.
Und darunter kann man auch selbst sein. In den folgenden Teilen des Ratgebers
kann man erfahren, wie man seine Chancen erhöhen kann, was man beachten
muß, um sein Werk möglichst professionell und individuell auf der Verlag
abgestimmt anzubieten.
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