Teil I - Der erste Schritt Schreiben ist ein wundervolles
und viel zu seltenes Talent. Kaum eine andere kreative Tätigkeit weist so
viele verschiedene Facetten auf. Das Schreiben an sich kann einen so verzehren,
einen so in die eigene Welt versinken lassen, daß man meinen könnte, die
Geschichte an sich, die man erzählt, sie allein zählt. Zuallererst sollte man sich darüber bewußt werden, daß man, sobald man etwas professionell veröffentlichen möchte, für den imaginären Leser da draußen schreibt. Denn darum dreht es sich: ein Verlag muß davon überzeugt sein, daß sich das angebotene Werk auch ansprechend verkaufen wird. Künstlerischer Anspruch ist natürlich auch wichtig, aber er allein reicht nicht aus. Wer nun schon ein Manuskript
hat, und an eine Veröffentlichung denkt, der wird irgendwann den ersten
Schritt tun und es Freunden oder Verwandten zum ersten Lesen geben. Aufgeregt
wartet man auf Reaktionen. War all die Mühe vergebens? Gefällt das Werk?
Wie viele Autoren aber brüten vollends im stillen Kämmerlein vor sich hin und zeigen niemandem ihre Werke? Sei es aus Angst vor Kritik, oder aus Unsicherheit sich zu blamieren oder einfach nur abgelehnt zu werden. Wie oft zweifelt man am eigenen Können? Da bietet der Versand eines Manuskriptes an einen Verlag einen absolut sicheren und anonymen Weg. Der Versand ist absolut legitim und üblich, man muß sich auch nicht dafür bei dem Verlag rechtfertigen. Der Versand ist absolut unverbindlich und verpflichtet zu nichts, weder den Verlag noch den Autor. Darüberhinaus bietet der Postweg die nötige Distanz für den Autor, der lieber erst mal für sich allein zu Hause arbeiten möchte. Der erste dem Autor wirklich
fremde Leser, der das Manuskript durchsichten soll, wird somit derjenige
im Verlag sein, der die eingesandten Manuskripte im Verlag entgegennimmt.
Doch es existieren einige
Regeln und Grundsätze, die man befolgen sollte, wenn man mit einem Manuskript
bei einem Verlag die ersten Hürden überwinden möchte. In den folgenden Teilen
des Ratgebers werden diese Regeln vorgestellt. Und über allem sollte man
nie den imaginären Leser vergessen, der eines Tages den Roman oder den Gedichtband
in den Händen halten soll. |
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