21. September 2001


Ich sitze vor dem Monitor, schreibe, lösche wieder... es erscheint mir alles so banal. Egal was ich schreibe.

Ich könnte anfangen mit dem 11. September, als ich wie in Trance nach Hause ging und den Fernseher einschaltete. Die Nachricht hatte mich vorher schon erreicht. Da brach gerade der erste Turm des World Trade Center in sich zusammen und ich bemerkte meinen kleinen Sohn erst, als er mich fragte, ob wir jetzt Krieg hätten.

Ich könnte auch anfangen mit dem 12. September, als wir auf Arbeit auf Nachricht hofften, plötzlich war der fallenden Aktienkurs und die kleinen Probleme unserer Kunden egal - wir warteten. Auf eine Nachricht von unseren Tochterfirmen, von Kollegen, die wir nicht einmal persönlich kennen. Wir wußten nur, dass sie am 11. September wie immer in NY früh morgens zur Arbeit gingen.

Vielleicht sollte ich schreiben vom 20. September, als ich einen Strauss Herbstastern mit auf Arbeit nahm, um meinen Kollegen ein Lächeln abzuringen, um am Hauptbahnhof festzustellen, dass mich in München ungwohnte Bilder erwarteten. Zahllose Uniformierte am Bahnhof, vereinzelte Taschenkontrollen am Ausgang, Streifenfahrzeuge rund um die Theresienwiese und mittendrin irgendwo in einem hohen Gebäude meine Workstation und am Telefon ungeduldige Kunden.

Ich werde von heute schreiben, von einem Kalenderblatt, das keines ist.
Der Tag war mit Arbeit angefüllt, so als wolle ich in ihr ersticken. Ein Mensch nahm mich heute liebevoll in die Arme, ein anderer erzählte mir von seinen Ängsten und ein dritter schwieg einfach nur. Genauso wie ich an diesem Abend... unfähig in Worte zu fassen, was mich bewegt. Jetzt schläft mein Sohn nebenan und ich wünsche ihm Frieden.
Ich wünsche es uns allen.

[geschrieben von Gabi]

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