01.Januar 2000
geschrieben von
Guido:
Der Jahreswechsel 2000 liegt hinter uns.
Du liest diese Zeilen. Herzlichen Glückwunsch!
Denn das bedeutet:
Es gibt elektrischen Strom.
Dein Telekommunikationsunternehmen stellt Dir eine Leitung zu Deinem
Provider zur Verfügung.
Die Leitung ist nicht überlastet.
Der Rechner Deines Providers funktioniert, unserer auch. Keine verirrte
Rakete und kein Flugzeug sind auf Deinem Hausdach gelandet.
Wenn Du schon bei der Arbeit bist:
Dein Auto sprang an, oder die Bahn kam zu Deiner Haltestelle.
Der Straßenverkehr war auch nicht chaotischer als sonst. Das elektronische
Türschloss hat Dich hineingelassen. Der Hausmeister musste das Gebäude
nicht wegen Heizungsausfall zusperren.
Das lokale Netz und die Firewall lassen Dich nach draußen.
Du hast Zeit, Dich bei Storyline zu entspannen.
Sei willkommen!
Thomas:
2000 - irgendwie ist diese Zahl, trotz der mathematisch falschen
Millenniumsfeier, ein magisches Datum. 2000 - diese Jahreszahl galt
stets auch als Symbol für die "Zukunft", so als ob alle Science Fiction
Träume plötzlich mit dieserm Datum Einzug in die Realität halten könnten...
Arthur C. Clarke hat seine Weltraumodyssee noch in das Jahr 2001 verlegt
- bleibt nicht mehr viel Zeit, rotierende Weltraumstationen, Basen
auf dem Mond und ein Raumschiff zu bauen, das zum Jupiter fliegen
kann. Fliegende Autos gibt es auch noch nicht, Haushaltsroboter sind
ebenfalls bisher nicht Realität geworden.
Bleibt also alles beim alten? Keine Science Fiction Träume von einer
technisch und gesellschaftlich besseren Welt? Der selbe Trott wie
die letzten hundert Jahre?
Ich denke, dass es guten Grund für Hoffnung gibt. Während zur letzten
Jahrhundertwende Europa gespalten und zerstritten war, gehen wir in
das neue Jahr(tausend - das zwar erst 2001 beginnt...) mit ganz anderen
Perspektiven. Anstatt sich um Kolonien in Übersee zu streiten, disktutiert
man den Euro und die Macht des europäischen Parlaments in Straßburg,
während weltweit das Internet und seine juristischen Folgen im Brennpunkt
stehen.
Die technologischen und auch die gesellschaftlichen Visionen der
letzten hundert Jahre waren oft zu optimistisch oder auch grundlegend
falsch - aber sie waren auch sehr oft zu pessimistisch.
Wir sollten versuchen, daraus ein wenig zu lernen - nicht mehr vieles
tendentiell negativ sehen, wie es in den letzten Jahrzehnten Mode
gewesen ist - sondern optimistisch betrachten und mit Selbstvertrauen
die Zukunft angehen.
Und auch wenn Arthur C. Clarkes Zukunftvision zeitlich nicht korrekt
ist - es gibt konkrete Pläne für ein Hotel im Weltraum, das rotiert
und somit eine schwache Schwerkraft erzeugt, und in diesem Augenblick
kreist bereits das Kernmodul der ISS im Erdorbit.
Wenn wir wirklich wollen und wenn wir es uns vornehmen - dann wird
das Jahr 2000 in der Tat die Zukunft bringen. Nicht nur technologisch
- vor allem auch gesellschaftlich.
Gabi:
Glaubt man den Physikern, ist die Zeit relativ. Es gibt also weder
Vergangenheit, Gegenwart noch Zukunft. Doch der Mensch teilte die
Zeit in Sekunden, Minuten und Stunden ein - sicher auch, um kein Fest
zu verpassen, was gefeiert werden muss. So wie auch der Jahrtausendwechsel,
der nach unserer Zeitrechnung am 1. Januar 2001 beginnt. Also dieses
Jahr die Generalprobe?
Schenkt man anderen Stimmen Glauben, haben wir den Jahrtausendwechsel
schon vor 4 Jahren gehabt. Ein fataler Fehler im christlichen Kalender?
Wiederum andere möchten herausgefunden haben, dass Geschichtsschreiber,
diese fälschten und zwar um ganze 300 Jahre.
Da es nicht berauschend ist, erst im 17. Jahrhundert zu leben, wird
diese Theorie sicher bald der Vergangenheit angehören.
Heute morgen ging die Sonne auf und von den großen Veränderungen
oder aber auch gigantischen Fluten, Asteroideinschlägen und sogar
dem Chaos durch nicht funktionierende Computer ist nichts zu spüren.
Selbst allen Unkenrufen zum Trotz feierten die Menschen von Sydney
bis nach New York den Jahreswechsel zwar berauscht aber friedlich.
Es hat sich nichts verändert, nicht die Menschen und auch nicht die
gute alte Erde. Noch immer sterben jeden Minute auf diesen Planeten
Menschen vor Hunger, während in der westlichen Welt Redakteure von
Boulevardblättern sich schon die nächste Diät ausdenken, um uns von
unseren Weihnachtsspeck zu befreien.
Noch immer sterben Menschen gewaltvoll durch Krieg und Folter, während
einige von uns vor Langeweile sich immer neue Extremsportarten ausdenken
für den ultimativen Kick.
Noch immer...
Ich habe die irrsinnige Hoffnung, dass es dieses "noch immer" irgendwann
nicht mehr geben wird - im neuen Jahrtausend.
Für Euch alles Liebe und Gute im neuen Jahr 2000!
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