© der Geschichte: Petra Falkenhagen. Nicht unerlaubt
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New Avalon

Ein Geräusch erklang aus weiter ferne. Immer und immer wieder ertönte dieses unangenehme Geräusch. Darien hielt an seinem Traum fest, den er gerade träumte und zog die Bettdecke über dem Kopf. Er wollte weiterschlafen. Er hatte keine Lust, schon wieder aufzustehen. Tief im Unterbewusstsein kam ihm das Geräusch zwar bekannt vor, aber er ließ sich weiter im träumenden Dämmerschlaf treiben und träumte vom New Avalon. Es ist ein wunderschöner Kolonieplanet, wo er eines Tages dort leben wollte. Ja... Eines Tages werde ich dort leben, dachte er im Traum. Er meldete sich schon seit vier jahren mit seiner Frau Elena als Kolonistenanwärter auf New Avalon an, aber die Warteliste war seit Jahrzehnten schon sehr hoch. Er hoffte inständig, noch in seinen jungen Jahren mit 26 sich dort niederzulassen.

Das ständige, sich wiederholende Jaulen drang immer mehr in sein Bewusstsein, und er spürte Wut über diese Störung aufkommen. Der Traum von einem Paradies auf dem Planeten verflüchtigte sich und ihm gelang es nicht mehr, sich an den erholsamen Schlaf festzuhalten. Schließlich wachte er doch langsam aber sicher auf. In diesem Augenblick, als er endlich dieses Geräusch identifizieren und klar hören konnte, schreckte ihn ein dumpfer Aufschlag gefolgt von einem heftigen Beben hoch.

Darien Noval ruckte kerzengerade aus seinem Bett hoch. Sein Herz machte einen Satz vor Schreck als er noch das Echo des Knalls vernahm. Dunkelheit umgab ihn. Die Alarmsirenen dröhnten von den Korridoren des Frachtschiffes und klangen blechern durch das graue Schott zu seiner Kabine. Ein weiterer ohrenbetäubender Knall ertönte blechern, gefolgt von einem kurzen Aufbeben des Schiffes. Wie von der Tarantel gestochen warf er die Decke davon und schwang seine Beine heraus.
"Computer, Licht!", rief er in die Dunkelheit.
Keine Reaktion.
"Scheisse", fluchte er und spürte Verärgerung aufkommen.
Er tastete schnell nach seiner Hose und schlüpfte hastig hinein. Als würde Gott mit Schlagstöcken gegen die Außenhülle trommeln, erklangen mehrere dumpfe Schläge, das durch das ganze Schiff dröhnte. Mal stärker, mal schwächer, und manchmal begleitet mit einem Vibrieren und Aufbeben des Decks. Er kämpfte mit dem Gleichgewicht und seine Besorgnis wuchs noch mehr. Er lief zur Tür und dankte dem Umstand, das diese sich öffnete. Die manuelle Handöffnungsmechanismus war schon seit Jahren verzogen und ließ sich nur mit großer Kraftaufwand aufziehen.

Auf dem Korridor war es ebenfalls dunkel. Nur eine rote Birne leuchtete im Rhythmus der Alarmsirene auf und ab. Er wandte sich nach rechts und spürte das kalte Metall auf seinen nackten Füssen. Überhaupt war es hier sehr kalt und sein Atem kondensierte zu Dampf. Er wusste sofort, die Lebenserhaltungssysteme waren ausgefallen. Furcht machte sich in ihm breit und immer mehr brannte in ihm die Frage, was geschehen war.
Er stürzte zum Cockpit, eine kleine Kanzel für gerade mal drei Personen. Das Schott schwang vor ihm auf, und er stockte kurz im Rahmen, als er mit offenem Mund aus dem Sichtfenster starrte.
"Allmächtiger!", entfuhr es ihm mit furchterfüllter Stimme und zog sich in den Pilotensitz.
Vor ihm, soweit er blicken konnte, erstreckte sich ein wild umherwirbelnder Asteroidenfeld in einer wilden Formation und Dichte, wie er sie noch nie gesehen hatte. Er erkannte sofort, daß sein Schiff ebenfalls wie die Gesteinsbrocken unkontrolliert mittendrin tanzte.
"Computer, Statusbericht!", bellte er mit bebender Stimme.
Keine Antwort.
Ein leises, mechanisches Wimmern erklang und sein Magen hüpfte nach oben. Übelkeit machte sich in ihm breit, als plötzlich die Schwerkraftgeneratoren ausfielen. Schnell schnallte er sich an, eher er aus dem Sitz davonschweben konnte und er kämpfte mit Brechgefühl. Er hasste Schwerelosigkeit.
Entsetzt blickte er in die absolut tödliche Umgebung hinaus, wo sich die Asteroidenbrocken unterschiedlichster Größe gegenseitig zermalmten und wie Giganten gegeneinander prallten. Es grenzte an ein Wunder, daß sein etwa 150 meter langes Frachtschiff noch nicht zwischen den riesigen Gesteinsbrocken zerquetscht wurde.
Er zwang sich zu einer ruhigeren Atmung, und kämpfte gegen die Schocklähmung. Jedoch erwieß sich das nicht sehr einfach bei hämmernde Geräuschkulisse und Beben. Adrenalin durchflutete sein Körper und lies seine Hände heftig zittern. Seine bereits kalt werdende Finger huschten über die Steuerungskonsole. Er versuchte die Systeme, die allesamt down waren, wieder zu reaktivieren. Ein Blick auf die Statusanzeige: Ein Energieabfall ließ den Hauptcomputer ausfallen. Aber der Computerkern ist doch vor diese Art Energieschwankungen geschützt? dachte er verzweifelt. Ein weiterer von der seite einschlagender Asteroid gefolgt von ein metallisches Scharrenen bewegte ihn zur noch mehr Eile. Er leitete paar Verbindungen um und reaktivierte den Computerkern neu und wartete scheinbar endlose Sekunden. Fast hätte er das bestätigende Zirpen der Konsole vor ihm überhört, so sehr rauschte ihm das Blut in seinen Ohren, als stünde er kurz vor Ohnmacht.
"Bereit", ertönte die weibliche Computerstimme. Darien fiel ein Stein vom Herzen.
"Computer, Statusbericht!" Seine Stimme zitterte. Gleichzeitig versuchte er die Steuerung zu reaktivieren, um den tödlichen Tanz seines Frachtschiffes zu stoppen während er die emotionslose, ruhige Stimme zuhörte.
"Hüllenriss bei Ladesektion vier, Atmosphäre nicht wiederherstellbar... Kühlsystem zwei ausgefallen, Reaktorkernüberhitzung erreicht in zwölf Minuten ein kritisches Niveau... Energieleistung bei 40%, Tendenz sinkend bei 0,5% die Minute... Lebenserhaltungssysteme ausgefallen... Navigationssystem nicht abrufbar... Haupttriebwerk zwei ausgefallen. Navigationsschilde bei 35%...."
Darien schluckte aber seine Kehle war trocken. Die Liste der Schäden schien kein Ende zu nehmen. Darien begann heftig zu zittern. War es die Angst oder die eisige Kälte?
"Computer.. leite alle energien in Manövriertriebwerke und Haupttriebwerk eins" Ein bestätigendes Zirpen und einige rot blinkende Anzeigen wechselten auf Grün. Sofort ergriff er den Steuerknüppel vor ihm und zog daran. Seine kalte Finger schmerzten, doch er ignorierte es. Träge reagierte das Frachtschiff auf seine Steuerung. Sein Magen rebellierte wie bei einer Achterbahnfahrt, als sich die Trägheit auf seinen Magen auswirkte. Er spürte ein ständiges Ruckeln und ziehen in der Steuerung, als der Frachter scheinbar in einer Schwerkraftzone eingetaucht wurde. Irgendwo in seiner Nähe muss eine größere Masse vorhanden sein..., erkannte er plötzlich.

Auf einmal schoss ein Gesteinsbrocken in der Größe eines Fussballes direkt auf die Kanzel zu, zerbrach beim Aufschlag mit einem lauten "Klonk" und hinterlies eine hässliche Kratzspur. Darien schreckte mit einem Aufschrei zurück und ihm stockte der Atem. Er wurde aschfahl als er auf die angeprellte, mit feine Rissen durchzogene Scheibe starrte.
"Computer..." seine Stimme zitterte "zeige mir den schnellsten Weg aus dieser Hölle raus!", keuchte er.
"Befehl nicht ausführbar... Navigationsdaten nicht abrufbar. Fehler in Subroutine 203."
"Verdammt! In welchem Asteroidenfeld sind wir gelandet?! Letzte bekannte Position durchgeben!" Er beugte sich vor um seitlich hinausschauen zu können, aber nirgends konnte er eine Stelle ausmachen, wo sich das Asteroidenfeld lichtete.
"Letzte bekannte Position nicht abrufbar"
Verzweiflung kam ihm auf. "Verdammt!" Ihm wurde fast schwindelig, als der Frachter erneut von einem Aufschlag bebte und eine Seitwärtsdrehung schwang. Er fasste ein Entschluss. Er musste auf dem gleichen Weg hinaus, wie er wieder reinkam... das war seine einzige Überlebenschance, die er hatte. Er schaute hinaus, blickte auf die Kurzstreckenscanner und begann, das Schiff zu wenden. Die Sicht nach außen wurde immer schlechter, als sich immer mehr eine Staubschicht auf die Sichtfenstern legte. Mit zitternden Hände drückte er den Steuerknüppel nach vorne und der Frachter zündete mit einem Ächzen das letzte noch funktionierende Haupttriebwerk. Die nach hinten kippende Trägheit gab ihm ein bißchen Gefühl von Sicherheit, wenigstens eine minimale Schwerkraft zu spüren. Gebannt verfolgte er abwechselnd das tödliche Chaos draußen und dem Sensorschirm. Er steuerte auf die Stelle zu, wo es scheinbar sich lichtete und drehte das Schiff weiter.
Plötzlich ruckte und zog etwas an dem Frachter und eine neue Alarmsirene ertönte. "Warnung... Druckabfall auf Deck eins... Leite Notabschottung ein..."
Darien fühlte plötzlich die dünner werdende Luft und er fing panisch schneller zu Atmen an. "Nein..." Seine zitternde Stimme klang seltsam durch die dünne, noch kälter gewordene Atmosphäre. Ein dumpfes knirschen und ein einrastendes Knallen ertönte mehrmals im Schiff, als der Computer die Schotten zwischen den einzelnen Sektionen schloss und verriegelte. Das schwere Schott hinter ihm zischte und fiel knirschend zu. Dahinter hörte er ein charakeristisches Pfeiffen von entweichende Atmosphäre.
"Ohgottogott.. ich will nicht sterben", keuchte Darion in seiner Angst. "Computer... Druck und Sauerstoffniveau in der Kanzel wiederherstellen!"
"Druckausgleich in Kanzel wird aktiviert... Sauerstoffgehalt bei 70%..."
Seine Finger schmerzten vor eintretende kältestarre und er zitterte sowohl vor Kälte und Schock. Es viel ihm immer schwerer, seine Gedanken geordnet zu behalten, und ihm wurde bewusst, wie sehr sein Überleben davon abhing, daß er bei Bewusstsein blieb.
"C..Computer, sende einen Notruf aus... "
"Notruf wird gesendet"
Wie an einen Strohhalm klammerte der junge verängstigte Mann sich geistig an die monotone, ausdruckslose Stimme des Computers. In allen Subraumfrequenzen und Sprachen wurde das Standard-Notrufsignal ins All gesendet. Als wäre es das letzte, was er je hören würde, konzentrierte er sich auf das automatische Signal während er versuchte das Schiff unter Kontrolle zu halten.

"Dies ist ein Notruf. Hier ist das Frachtschiff Esthermona, Registrierungsnummer YTS-40418 unter Kapitän Darien Noval. Benötigen unverzügliche Hilfe....... Hier ist das Frachtschiff Esthermona..."

Darien fühlte, wie er der Ohnmacht nahe kam, als die Kälte immer mehr seinen Körper und auch sein Bewusstsein lähmte... Er versuchte die Heizung zu aktivieren, aber die Lebenserhaltungssysteme waren ohne Ausnahme ausgefallen. Er durfte auf keinen Fall ohnmächtig werden, sonst war er tot. Darien löste mit steifen, schmerzenden Fingern den Gurt und schwebte hoch. Er wendete sich zum rückwärtigen Teil der Kanzel zu und flog zu einem Schrankfach. Hastig wühlte er ein paar Datapads heraus und öffnete das Geheimfach, wo er seinen Phaser versteckt hatte. Die Energiezelle hatte 100%.. Gut..., dachte er. Gehetzt blickte er sich um.
Ein Ruck ging durch das Schiff und das Deck kippte fast im 45°-Winkel nach links und Darien kämpfte gegen die Übelkeit und Orientierungslosigkeit über das "oben" und "unten". Er schloss für paar Sekunden die Augen und erst jetzt vernahm er das permanente an- und abschwellende, tiefe Grollen, das scheinbar auch die dünne Luft zum vibrieren brachte. Was ist das? schoss ihm panikerfüllt die Frage durch den Kopf. Er öffnete wieder die Augen und sein Gleichgewichtssinn hatte sich einigermaßen wieder normalisiert. Schwindel erfasste ihn, und er spürte seine Hände und Füsse nicht mehr vor Eiseskälte. Ein eisiger Rauhreif vom kondensierteren Atem bildete sich auf seiner Haut. Er ging hinunter zum Boden und hob eine Bodenplatte an. Er benötigte mehrere Anläufe, um seinen steifen Fingern noch Kraft abzugewinnen, aber schließlich gelang es ihm, die Bodenplatte aufzustellen. Darunter befand sich ein ganzer Arm voller Kabelstränge und einige Reihen isolineare Chips. Zum Teil waren sie schwarz und durchgebrannt, zum Teil glühten sie hektisch und aktiv.
Darien hob den Phaser, stellte ihn auf Stufe 4 und beschoss die Metallplatte für einige Sekunden. Sofort begann die Platte erst dunkelrot, dann hellrot zu glühen, und die davon ausgehende Wärme schmerzte fast mehr auf seiner Haut als die Kälte selbst. Trotzdem begrüßte er die ausstrahlende Wärme mit zusammengebissenen Zähne. Er hörte mit dem Beschuss auf, als die Metallplatte kurz vor der Schmelze stand. Gut.. Die davon abstrahlende Wärme ist besser als garnichts, dachte er und steckte den Phaser ein. Er nahm sich weitere zehn Sekunden, um seine steifen Finger zu bewegen und zu wärmen ehe er sich wieder dem Pilotensitz zuwandte.
Darien zog sich zähneklappernd in den Pilotensitz und schloss den Gurt wieder, um der Schwerelosigkeit zu trotzen. Die Wärme gab ihm wieder Hoffnung. Doch als er wieder hinausschaute, klopfte sein Herz ihm plötzlich bis in die Kehle. Sein Zähneklappern setzte mit dem Anblick aus, und er fühlte eine Woge des Entsetzens. Hoffnungslosigkeit und lähmende Angst durchfuhr ihm, und er nahm schon gar nicht mehr wahr, wie er sich in die Hosen nässte vor Todesangst.

Das Frachtschiff hatte mittlerweile seine Drehung um 180° beendet, aber er blickte nicht in die erhoffte Rückweg aus diesem Asteroidenfeld.. Nein. Es war schlimmer.. Nun blickte er in den gähnenden Schlund, direkt in die Hölle hinein.
"Gott, stehe mir bei...", flüsterte er zu sich selbst.
Ein riesiger Wirbel mit einem allesvernichtenden und allesverschluckenden, schwarzen Loch füllte fast sein ganzes Sichtfeld aus. Ein Schwarzes Loch... War es wirklich so groß, oder war er dem Ereignishorizont schon so nahe? Darien's Hände fielen vom Steuerknüppel auf seine Knie und er lehnte sich zurück, völlig überwältigt von den Eindrücken. Das Schiff vibrierte und jetzt erst spürte er den permanenten Zug, den das Schwarze Loch auf das Schiff ausübte und in einer sich drehenden Umlaufbahn langsam aber sicher in sich hineinzog. Das auf und abschwellende Grollen, das er die ganze Zeit vernahm, kam von diesem Wirbelnden, kosmischen Naturphänomen. Er hatte schon viel von sogenannten "Schwarze Löcher" gehört. Aber bisher konnte dieses Phänomen noch nie gänzlich erforscht werden.
Darien wusste - es war zu spät. Der abgesetzte Notruf würde mit Sicherheit nicht bis nach außen gelangen bei diesen Schwerkraftverhältnissen. Und selbst wenn... es wäre längst zu spät bis das nächste Schiff zur Hilfe kam. Er schaltete das Haupttriebwerk ab. Es hatte keinen Sinn mehr. Er würde sterben. Darien schluckte und kämpfte gegen seine Angst. Er konnte seinen Blick in das tödliche Nichts nicht mehr abwenden und starrte es unentwegt an, das Nichts, das ihn bald ebenfalls zerreissen würde. Mit einer unendlich langsamen Bewegung griff er in seiner Hosentasche. Schließlich riss er sich von diesem Anblick los und zog ein kleines Holobild aus seiner Tasche und betrachtete das lachende Gesicht seiner Frau Elena.
"Ich liebe dich..", sagte Darien mit zitternder, leiser Stimme zu diesem Holobild in seinen wieder taub gewordenen Fingern. Tränen quollen aus seinen Augen, und gefroren auf seine Wangen. Doch er spürte die Kälte nicht mehr.
Seltsam... Er fühlte keinen Schmerz mehr.. Begann er schon, das Bewusstsein zu verlieren? Er wußte es nicht.. Es war ihm auch egal.. Es spielte keine Rolle mehr "...es tut mir so leid...", flüsterte er. Soviele Dinge wollte er sagen... aber seine Kehle war nun wie zugeschnürt. Ein lautes Krachen, gefolgt von einem heftigen Ruck lies das Schiff aufbocken als ein größerer Asteroid ihn von der Seite streifte. Das Frachtschiff begann um seine Längsachse zu rotieren und das Schwarze Loch verschwand aus dem Sichtfeld, als das Schiff wieder unkontrolliert drehte. Der Computer verkündete tonlos:
"Warnung... Hüllenbruch auf Backbordseite, Deck eins und zwei... Hüllenstatik stark beschädigt... Automatische Stabilitätsdüsen aktiviert... "
Stabilitätsdüsen? Er wusste gar nicht daß sein Schiff sowas hatte, dachte er mit langsam entschwindenden Bewusstsein.. Aber was spielte das schon für eine Rolle... Er hätte nur noch eines gerne gewusst bevor er sterben würde - Wie es zu diesem Unglück kam in dem er sich befand. Es war doch nur ein ganz gewöhnlicher Zweitagesflug von der vulkanischen Versorgungsstation Dagonia zur Kolonie New Avalon... Es gab einfach keine Schwarzen Löcher auf dem Weg...
Der wirbelnde Schlund rückte wieder in das Sichtfeld. Leuchtende Gase in allen Farben umrandeten das perfekte, kreisrunde Schwarz, das fast zum greifen nahe war. Der Anblick wäre sicherlich faszinierend gewesen... Jedoch verschwand es wieder in der unkontrollierten Drehung seines Frachtschiffes. Das tiefe Grollen wurde immer Lauter. Selbst die kalte Luft und sein ganzer Körper schienen zu vibrieren. Prasselnde Schläge von unzählige, kleine Gesteinsbrocken, hallten durch das ganze Schiff. Der Computer meldete neue Warnungen an... Aber all das nahm Darien nicht mehr wahr... Er gab auf. Er gab sich dem verlockenden schwärze der Bewusstlosigkeit hin. Es war besser, im Ohnmacht zu sterben, als die letzten Sekunden seines Lebens mit ansehen zu müssen...

Das Frachtschiff trieb wie ein weiteres Staubkorn in die alleszermalmende Wirbel hinein. Übel zugerichtet und zerschrammt folgte es seinem Schicksal, das aus unerklärten Gründe ihm zustieß. Darien wurde schließlich bewusstlos und träumte von New Avalon... Es war ein wunderschöner Planet.. Eine Welt, wo es immer Sonne, wärme und strahlende Freude gab... Er träumte von seiner Frau Elena, die an seiner Seite stand und ihn mit Herzensgüte anlachte.. von seiner ungeborenen Tochter... das zu einem bezauberndes Kind heranwachsen würde.. und von einem wunderschönen Haus mitten im Grünen unter blauer Himmel...
Das Hologrammfoto fiel aus seinen erschlafften Hände... doch der Fall des Bildes zog sich immer länger und länger... wie auch das Frachtschiff sich in wirbelnden Massen und Schwerkraftfelder mitsamt Raum und Zeit immer mehr in die Länge zog. Nie verstandende Naturgesetze traten in Kraft und verlangsamten die Zeit bis zum völligen Stillstand. Kurz darauf tauchte das Schiff in die absolute Dunkelheit des Schwarzen Loches hinein und Stille kehrte ein...

Ein Geräusch erklang aus weiter Ferne. Immer und immer wieder wiederholte sich dieses unangenehm werdende Geräusch. Darien Noval hielt an seinem Traum fest, den er gerade träumte und zog die Bettdecke über dem Kopf. Er wollte weiterschlafen. Er hatte keine Lust, schon wieder aufzustehen. Tief im Unterbewusstsein kam ihm das Geräusch bekannt vor, aber er ließ sich weiter im träumenden Dämmerschlaf treiben und träumte vom New Avalon, ein wunderschöner Kolonieplanet, wo er eines Tages dort leben wollte.......

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