© der Geschichte: Lena Dickermann. Nicht unerlaubt
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Ein Ausflug in die Schatten

Michael schlug die Augen auf. Dunkelheit umgab ihn. Sie war so dicht, dass sie fast greifbar schien. Nicht die kleinste Lücke zeigte sich in der schwarzen Masse. Kein tröstender Lichtschimmer, keine bekannten Konturen waren auszumachen. Das beunruhigte Michael zutiefst, denn in seinem Zimmer brannte immer ein Nachtlicht. Selbst wenn es einen Stromausfall gegeben hätte, wären die Straßenbeleuchtung und die Sterne zu sehen gewesen. Diese Dunkelheit, undurchdringbar und dick wie Samt, war neu für ihn. Langsam hob er den rechten Arm. Als er ihn bewegte, bemerkte er einen schwachen Widerstand. Michael spürte Panik in sich aufsteigen. Wie ein Feuerball fühlte sich das an, der in seinem Magen immer größer wurde und bald den ganzen Körper ausfüllte. Er ballte die Fäuste und kämpfte mit all seiner Willenskraft gegen die Angst an.
Schweißgebadet gelang es ihm, die Furcht, die an seinen Nerven zog und zerrte, in den hintersten Winkel des Bewusstseins zu verbannen. Erschöpft lag Michael auf dem Rücken und konnte sich für einige Momente auf nichts anderes als das Atmen konzentrieren.

Als seine Atemzüge ruhiger wurden, begannen Michaels Gedanken zu wandern. Vorsichtig tasteten sie sich zu der Frage vor, wo er sich befand. Anhaltspunkte gab es nicht, da die Dunkelheit alle Merkmale der Umgebung verschluckte. Das einzige, was er wahrnahm, waren die Pflastersteine, auf denen er lag. An einer Stelle, er erreichte sie gerade noch mit den Spitzen seiner rechten Hand, fehlten ein oder zwei Steine. Anscheinend war die Straße oder der Platz schon länger nicht ausgebessert worden. Kein Ort, den Michael kannte, sah so aus. Wie war er hierher gekommen? Das letzte, woran er sich erinnerte, war, in seinem Bett gelesen zu haben. Für einen Traum war das Ganze viel zu real. Er konnte nicht nur jede Rille in den Steinen ertasten, sondern auch das Moos in den Zwischenräumen riechen. Vielleicht war er ein Schlafwandler, hatte mitten in der Nacht sein Bett verlassen und war herumgeirrt, bis er an diesem Ort wieder zu sich kam. Aber das erschien Michael unwahrscheinlich. Wie hätte er die verschlossene Wohnungstür aufbekommen sollen? An die Türkette konnte er nicht heranreichen. Außerdem kannte er die Gegend rund um die Wohnung wie seine Westentasche. Eine Stelle wie diese gab es dort nicht. Es roch auch ganz anders als in seiner Stadt. Irgendwie alt.

Plötzlich wurde Michael in seinen Gedanken unterbrochen: hinter ihm war ein Geräusch zu hören. Die dichte Dunkelheit hatte bislang keinen Laut durchgelassen. Kein Windhauch, kein Blätterrascheln, noch nicht einmal das Flügelschlagen eines Insekts hatte die Stille durchbrochen. Das leise Schlurfen, das sich langsam näherte, erschien dadurch ungeheuerlich laut. Michael spürte, wie sich Kälte in seinem ganzen Körper ausbreitete. Sein erster Impuls war aufzuspringen und so schnell wie möglich wegzulaufen. Schon spannten sich seine Muskeln an, als ein Gedanke an die Oberfläche seines Bewusstseins drängte: "Versteckt Dich!" Michael erstarrte. Wenn er sofort losgerannt wäre, hätte die Person sofort gewusst, wo er sich befand. Und wer weiß, wem er auf der Flucht in die Arme gelaufen wäre. Die vielen Stunden, die er über Abenteuerbüchern und Kriminalgeschichten verbracht hatte, schienen sich gelohnt zu haben, auch wenn die Erwachsenen da manchmal anderer Meinung waren. Wenn er nur erst wieder zuhause war, würde er allen erzählen, welch überlebenswichtigen Fähigkeiten in solchen Büchern vermittelt wurden. Wenn er nur schon wieder zuhause wäre! Daran dürfte er vorerst nicht denken. Zuerst musste er nach einem geeigneten Versteck suchen. Das war nicht so einfach, da er ganz auf seinen Tastsinn angewiesen war. Langsam und möglichst lautlos wandte er sich auf seinen Knien nach rechts und begann, sich vorwärts zu bewegen. Scharfe Kanten rissen Michael die Handflächen auf. Aus den verletzten Stellen floss Blut und sie begannen unangenehm zu brennen und zu pochen. Aber er musste vorwärts kommen. Also biss er die Zähne zusammen und schob sich immer weiter vor. Qualvoll langsam näherte sich das Schlurfen. Noch langsamer - zumindest kam es Michael so vor - tastete er sich von Stein zu Stein. Da schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf: vielleicht hatte er die falsche Richtung eingeschlagen. Möglicherweise kroch er eine endlos lange Straße entlang. Was, wenn sich vor ihm kein Versteck anbot? Wie sollte er das in der Dunkelheit feststellen? Das Schlurfen hatte ihn schon fast erreicht. Wenn er nicht auf die Person treffen wollte, musste er einen Schlupfwinkel finden. Verzweifelt tastete sich Michael weiter. Ganz nah war nun das Wesen. Mit aller Kraft schob er sich noch einmal vorwärts.

Die Person stand dicht neben Michael. Finsternis verschlang ihre Gestalt, aber er spürte ihre Anwesenheit. Da er selbst nicht das Geringste mit den Augen wahrnehmen konnte, war er sich relativ sicher, dass auch er nicht gesehen werden konnte. Aber vielleicht konnte er gerochen werden. Irgendwo hatte er gelesen, dass Lebewesen Angst spüren konnten. Und er hatte mehr Angst als jemals zuvor. Plötzlich schoss ihm ein entsetzlicher Gedanke durch den Kopf: vielleicht konnte nur er nicht in dieser allumfassenden Schwärze sehen. Er presste den Oberkörper an die Knie und machte sich so klein wie möglich. Kleidung raschelte und etwas Hölzernes klapperte über das Pflaster. Offenbar tastete der Jemand die Straße mit einem Stock ab. Michael war also nicht der einzige, der praktisch blind war. Aber der Holzstock könnte ihn schon bald entdecken. Michaels Herz klopfte so laut, dass Angst hatte, den Suchenden dadurch auf sich aufmerksam zu machen. Das Klappern des Stockes befand sich nun direkt neben seinem Kopf. Ganz plötzlich hörte es auf und jemand beugte sich herunter. Michael hielt den Atem an.

Bei seiner letzten Vorwärtsbewegung war Michael in ein Bauloch gefallen. Blitzschnell hatte er die Abdeckung aus Metall, die nicht richtig zugemacht worden war, über seinen Kopf gezogen. Trotzdem war er nun entdeckt worden. Eine Fluchtmöglichkeit gab es nicht. Kratzende Geräusche teilten ihm mit, dass jemand versuchte, die Abdeckung anzuheben. Sein Herz hämmerte noch lauter als zuvor. Gleich würde er dem Suchenden ausgeliefert sein. Fieberhaft überlegte Michael: in Abenteuergeschichten gab es immer einen Ausweg. Entweder kam dem Helden ein Unbekannter zu Hilfe oder ein geheimer Eingang tat sich auf. Aber damit konnte er wohl nicht rechnen. Er war ganz alleine auf sich gestellt. Er überlegte, ob er es wagen sollte, einfach aus der Grube zu springen, um das Überraschungsmoment für einen Fluchtversuch auszunutzen. Allerdings er wusste nichts über die Umgebung. Wohin sollte er laufen? Eine Möglichkeit gab es aber: das Wesen konnte ebenso wenig sehen wie er selbst und hatte daher mit einem Stock nach ihm gesucht. Er konnte versuchen, sich in eine Ecke zu drücken, um dem Holz auszuweichen. Die Zeit drängte, denn die kratzenden Geräusche waren in ein Schieben übergegangen: langsam wurde die Platte von der Grube geschoben. Michael presste sich so fest er konnte gegen die Erdwand. Was als nächstes geschah, hatte er nicht erwartet: das Wesen sprang in die Grube. Etwas Eiskaltes berührte dabei Michaels Schulter. Panikerfüllt sprang er auf und rannte so schnell er konnte in die Dunkelheit.

Das Laufen war anstrengend, den die Finsternis schien ihn zurückhalten zu wollen. Michael konzentrierte all seine Kraft in den Beinen. Er rannte und rannte und rannte. Die Erinnerung an die eiskalte Berührung des Unbekannten trieb ihn an. Wie lange er schon gelaufen war, wusste er nicht, als seine Flucht ein jähes Ende fand. Mit voller Wucht prallte er gegen eine Wand. In der alles verschlingenden Dunkelheit hatte er sie nicht gesehen. Mit klopfendem Herzen lauschte er in die Dunkelheit: war ihm jemand gefolgt? Nicht das leiseste Geräusch war zu hören. Mit diesem Ort stimmte etwas nicht und seine Bewohner wollten ihn auch noch fassen. Warum, wusste er nicht. Er hatte auch nicht vor, sie darauf anzusprechen. Es musste einen Weg zurück in seine Stadt und sein Bett geben. Seine tastenden Hände konnten einen Türrahmen fühlen. Lust darauf, die Hausbewohner kennen zu lernen hatte er nicht. Was sie mit ihm anstellen würden, wollte er lieber nicht wissen. Aber vielleicht gaben ihm die Häuser einen Anhaltspunkt über seinen Aufenthaltsort. Er tastete sich an der Wand entlang zum nächsten Gebäude.

Eine ganze Weile schob sich Michael an der Häuserreihe entlang. Das Einzige, was er erfühlen konnte, war, dass die Häuser alt und renovierungsbedürftig waren. Kein Schild verriet ihm die Namen der Bewohner oder der Straßen. Mutlosigkeit machte sich in ihm breit. Wie sollte er jemals wieder nach Hause finden? Er wusste ja nicht einmal wie er hierher gekommen war. Da war plötzlich ein Geräusch zu hören. Direkt vor ihm war eine Tür mit einem Knall geschlossen worden. Schwere Schritte kamen auf ihn zu. Was sollte er tun? Sich an eine Hauswand pressen und hoffen, dass er nicht entdeckt würde? Nein, das war viel zu unsicher. Kurz entschlossen zwängte er sich in eine winzige Gasse zwischen zwei Häusern und rannte. Der Weg war so schmal, dass er mit den Schultern ständig die Mauern auf beiden Seiten berührte. Abzweigungen schien es keine zu geben. Dies bereitete Michael Sorgen, denn wenn er auf jemanden treffen sollte, würde es keine Fluchtmöglichkeit geben. Aber zurück in die Straße wollte er auch nicht. Viel zu groß war die Gefahr, dass er auf die Hausbewohner traf.

Je weiter Michael lief, desto mehr veränderte sich das Aussehen des Weges. Er wurde breiter und anstatt der Pflastersteine spürte Michael große Steinplatten unter seinen Füßen. Auch der Geruch war anders. Es roch kaum noch dumpf und modrig. Dies schien ein reicherer Teil der Stadt zu sein. Vielleicht gab es hier Hinweise auf den Weg nach Hause. Allerdings würde er bei der Suche vorsichtig sein müssen. Fremden schien man nicht wohlgesonnen zu sein. Dann sah Michael es: eine leuchtend rote Spirale. Das einzige Licht in der Dunkelheit. Nun wusste er wo er war. Eigentlich konnte das nicht sein. Denn der einzige Ort, in dem eine solche Spirale zu finden war, war Ombre, die Schattenstadt. Seine Mutter hatte sie erfunden. Ein Modell davon stand in ihrem Arbeitszimmer, wo Michael es oft gesehen hatte. Sein Vater hatte die Stadt detailgetreu nachgebaut, um sie an ihren ersten Bestseller zu erinnern. Michael hatte einmal in dem Buch gelesen, dann hatte seine Mutter es ihm schnell weggenommen. Darüber war er nicht böse gewesen, denn die Geschichte hatte ihn sehr beunruhigt.
Nächtelang hatte er Albträume gehabt, an die er sich morgens nicht mehr erinnerte. Bis heute jagte ihm der Name Schauer über den Rücken. Ombre war ein Ort, an dem ewige Nacht herrschte. Schattenwesen lebten hier und lockten Schlafende zu sich, um sie zu quälen. Herrscherin über Ombre war Moreau. Sie hielt die Seelen schlafender Kinder in Glaskugeln gefangen, um sich an ihrer Angst zu weiden. Michaels Magen verkrampfte sich. War die Geschichte seiner Mutter wahr geworden? War er im Schlaf hierher gelockt worden? Als er Nacht für Nacht schreiend aus seinen Träumen erwacht war, hatte seine Mutter geschworen, dass Ombre nur in ihrer Fantasie existierte. Sie hatte ihn noch nie belogen. Und doch stand er hier und konnte die rote Spirale an Moreaus Palast sehen. Michael wusste weder ein noch aus. Er befand sich an einem Ort, der eigentlich gar nicht existieren durfte. Wie sollte er dann wieder zurückfinden? Wenn es ein Traum war, warum wachte er nicht auf? Es blieb ihm nichts anderes übrig, als den Ort weiter zu erkunden. Hoffentlich würde er Antworten finden.

Michael näherte sich der Spirale. Im Palast würde er vielleicht etwas erfahren. Die Idee, sich dort einzuschleichen, gefiel ihm überhaupt nicht. Aber er sah keine andere Möglichkeit, um Informationen zu sammeln. Und wenn dies wirklich Ombre war, dann war es für ihn überall gefährlich. Immer näher kam das rote Licht. In seinem Schein konnte er riesige Gestalten erkennen, die vor dem Haupttor postiert waren. Es war die Garde von Moreau: Dämonen, die Kinder in ihren Träumen jagten. Michael schauderte bei dem Gedanken, in ihre Hände zu geraten. Vorsichtig bewegte er sich nach links. Dort gab es in dem Modell seines Vaters ein kleines Loch in der Palastmauer. Es war der Ein- und Ausgang von Moreaus Drachen, die sie in die Stadt schickte, um ihre Untertanen zu terrorisieren. Sie setzten Gebäude mit ihrem feurigen Atem in Brand und entführten die Kinder der Bewohner. Ombre war für niemanden sicher, nicht einmal für seine eigenen Geschöpfe. Michael hoffte, dass er keinem der Untiere begegnen würde. Er hatte schon fast den Durchgang erreicht, als sich eine schwere Hand auf seine Schulter herabsenkte. Sie war eiskalt und ließ Michaels Körper erstarren. Hilflos wurde er von einem Gardisten aufgehoben und zum Tor getragen, das sich langsam öffnete. Unzählige Treppen und zahllose Gänge, allesamt von rotem Schimmer erleuchtet, zogen an ihm vorbei. In einem riesigen Saal kam der Dämon zum Stehen. Der Raum war in silbernes Licht getaucht. Es ging von tausend Spiegeln aus, die schlafende Menschen zeigten. Außer ihnen gab es nur noch einen Thron aus schwarzem Holz. Auf ihm saß Moreau. Sie war sehr blass, fast farblos. Ihre Kleidung war ebenso schwarz wie ihre Haare und ihre Augen. Der einzige Farbfleck in ihrem Gesicht war ihr blutroter Mund, der sich zu einem grausamen Lächeln verzog. "Hallo Michael", sagte sie. "Ich habe Dich erwartet." Die Worte erklangen nicht im Raum, sondern in Michaels Kopf. Sie fuhren wie ein Messer durch sein Bewusstsein. "Es wird mir ein Vergnügen sein, mit Dir zu spielen. Ich bin Deiner Mutter ausgesprochen dankbar, dass uns mit ihrer Fantasie erschaffen hat. Aber Deine Furcht hat es uns ermöglicht, in Deine Welt vorzudringen." Michael wurde noch kälter: die Geschichte seiner Mutter war wahr geworden! Und er selbst war schuld daran. Er hatte nie ganz seine Angst vor Ombre verloren. Und genau diese Furcht hatte Moreau und ihren Wesen Leben eingehaucht. Moreau grinste: "Wir beide werden sehr viel Spaß haben. Es wird mir ein Vergnügen sein, Dich dabei zusehen zu lassen, wie ich anderen im Schlaf ihre Seele stehle." Sie bewegte sich auf einen der Spiegel zu. Michaels Bewacher folgte ihr. Als Michael erkennen konnte, was darin zu sehen war, zuckte er zusammen. Es waren seine schlafenden Eltern. Schon streckte Moreau ihre Hand aus. Sie berührte die Spiegeloberfläche und fuhr durch sie hindurch. Ihre Hand schwebte über dem Kopf von Michaels Vater. Unruhig bewegte sich dieser im Schlaf. "Nein", schrie Michael. Heftig wehrte er sich gegen die eiskalte Hand, die ihn festhielt. Die Furcht, dass seinen Eltern etwas geschehen könnte, verlieh seinen erstarrten Gliedern Kraft. Wild schlug er um sich und spürte, wie er dem Griff des Wesens entglitt. Michael fiel auf den Boden. Schnell rappelte er sich auf und rannte zu Moreau. Er prallte gegen sie und beide fielen gegen den Spiegel.

Unsanft landete Michael auf dem Boden. Stöhnend blickte er sich um. Der Raum hatte sich verändert. Kein einziger Spiegel war mehr zu sehen. Er war im Zimmer seiner Eltern! Also war Moreaus Spiegel ein Tor in seine Welt gewesen. Doch wo war die Herrscherin über Ombre? Michaels Blick fiel auf eine glitzernde Fläche an der Wand. Es war das Tor. Moreau stand am anderen Ende und tobte. Ein Gedanke schoss Michael durch den Kopf: "Sie kann auf meiner Seite nicht existieren. In der Realität kann sie nicht überleben, weil sie aus Worten besteht. Sie kann nur durch ihren Spiegel Seelen stehlen." Er brach in Lachen aus: "Du bist nichts als Worte. Ich habe ihnen mit meiner Angst Macht verliehen. Jetzt wo ich weiß, was Du wirklich bist, fürchte ich mich nicht mehr vor Dir. Du kannst nicht mehr in meine Welt vordringen, denn ich habe Dir Deine Kräfte genommen!" Michael konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen. Moreau war nichts weiter als Buchstaben auf dem Papier. Je länger Michael lachte, desto kleiner wurde das Tor bis es schließlich verschwand. Michael hielt sich die Seiten vor lauter Lachen. Davon wurden seine Eltern wach. Sein Lachen war so ansteckend, dass sie mitlachten und zu fragen vergaßen, warum er mitten in der Nacht in ihrem Schlafzimmer lachte. Anschließend kuschelte er sich zufrieden zwischen sie. Morgen würde er die Geschichte von Ombre lesen. Schließlich waren es nur Worte. Doch plötzlich fuhr er hoch: er hatte zwar keine Angst mehr, durch die Ombre real werden konnte, aber was, wenn ein anderes Kind die Geschichte las? Vielleicht schon in diesem Moment?

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