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Über den Umgang mit dummen Maschinen

Heutzutage geht leider nichts, oder fast nichts ohne Computer, mittlerweile glaube ich das diese dummen Dinger, ursprünglich dazu gedacht, dem Homo sapiens die Arbeit zu erleichtern, zu unzähligen menschlichen Tragödien beigetragen haben. Selbst wenn Sie persönlich nicht vor so einer Kiste sitzen müssen, Sie können diesen teuflischen Maschinen nicht entkommen, - ein Beispiel: Sie kommen gestreßt von der Arbeit und wollen noch etwas für das Abendessen einkaufen, plus einen Strauß Blumen für die Gattin, um die bösen Vibrationen nach der gestrigen Auseinandersetzung zu neutralisieren. Ihr Einkaufswagen ist voll, die Zeit dennoch knapp, zuversichtlich reihen Sie sich in der Schlange vor der Computerkasse ein. Just in dem Augenblick, in dem Sie ihre Einkäufe auf das Band legen, fällt die Kasse aus, die Kassiererin schaut sich nach Hilfe suchend in der Gegend um und schreit nach dem Marktleiter. Dieser ist so schnell nicht aufzufinden, nach einer halben Stunde Suche kommt er aus dem hintersten Winkel, sichtlich verärgert, herbei geeilt und hackt wütend irgendwelche Befehle in die Kasse, die aber leider nichts nützen. "Schon das dritte Mal diese Woche!" knurrt er und "Da muß wieder ein Techniker kommen, dem mach ich die Hölle heiß!" Sie haben jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder Sie warten bis der Techniker kommt und kommen viel zu spät nach Hause oder Sie gehen unverrichteter Dinge und kommen zu spät nach Hause. In beiden Fällen bekommen Sie Ärger, da ihnen ihre Gattin nach dem letzten Streit sowieso kein Wort glaubt und annimmt, daß Sie erst mal einen heben waren, ob mit oder ohne Einkäufe. Außerdem, wer sagt, daß der Techniker den Fehler überhaupt findet, falls er heute noch kommen sollte?

Wenn Sie beruflich auf einen Computer angewiesen sind, wissen Sie was ein Systemabsturz ist, nämlich die Katastrophe schlechthin. Hilflos, wie ein Kleinkind, sitzen Sie in Ihrem Büro oder Werkstatt, können keinerlei Aufträge bearbeiten, Ihren Kunden keine Auskünfte geben und kommen sich vor wie der Ochse vor dem Berg. Wenn Sie die Maschine in einem Selbstabholer-Markt gekauft haben, können Sie den Support vergessen, sollten Sie die technische Unterstützung clever gleich mit gekauft haben, heißt es warten, da Sie nicht der einzige sind, dem solches widerfährt. Die korrekte Interpretation für das Attribut 'PNP' also 'Plug and Play' heißt Plug and PRAY ! auf deutsch reinstecken und beten.

Sollten Sie zu den Unseligen gehören, die sich auch privat mit Computern beschäftigen, sind alle Ihre sozialen Kontakte hochgradig gefährdet. Entweder die Maschine läuft nicht richtig, was Sie dermaßen wurmt, daß Sie jede freie Minute damit verbringen den Fehler zu finden, oder die Maschine läuft und Sie laden sich ständig neue Programme und Spiele darauf und verbringen jede freie Minute damit, diese auszuprobieren. Nicht zu vergessen das Internet, dessen Suchtfaktor auf keinen Fall zu unterschätzen ist und bei so manchem Zeitgenossen dazu geführt hat, nach dem Erhalt der Telefonrechnung, den Neukauf eines Autos ad acta zu legen.

Interessant wäre es auch einmal statistisch zu erfassen, wie viele Beziehungen und Ehen auseinander gehen, weil der männliche Teilnehmer nur noch vor der elektronischen Jukebox hockt und keine drei Worte mehr mit seiner Partnerin redet, oder wenn, nur unverständliches Zeug wie "Der Download des JPEG dauert noch, ich esse später." Abgesehen davon, ist der Computer auch ein perfektes elektronisches Verhütungsmittel: Während er davor sitzt denkt er nicht an Sex, sollte er sich Sexbilder im Computer anschauen, denkt er nicht an Sex mit ihr.

Ein bekannter und extremer Fall von Computeraggression ist der Fall des bekannten Rockmusikers und Computerfachmanns Elvis Costello, der nach jahrelangem Martyrium eines Morgens in sein Büro kam und seinem Computer mit einem Revolver das Leben aushauchte. Sichtlich ungerührt nahm er daraufhin seine Kündigung entgegen und beschloß nur noch Musik zu machen und das mit Erfolg.

Sollten Sie also über die Anschaffung eines Computers nachdenken, so ist es gut zu wissen, wieviel Schmerz und Leid Sie sich und Ihrer Umwelt damit zufügen können.


Copyright Philippe Gehrig 2000

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