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Der Welt AIDS-Tag

Diese trostlose Aktion kann Sie nicht vergessen.
Der Trauermarsch!
Kläglich, einfach kläglich!
Einige einsame Gestalten liefen im dunkel des Winterabends zu der "Roten Schleife", um der an AIDS Verstorbenen zu gedenken.

Der Weg des Marsches, die Bezeichnung "Marsch" ist eine Übertreibung bei den wenigen Leutchen, führte über den Kürfürstendamm, vorbei am KADEWE.
Der Gegensatz war einfach krass!

Auf dem Wege, das Gedränge, gehetzte der Menschen. Alle wollten irgend etwas kaufen.
Kaufen, kaufen, kaufen.
Egal was! Hauptsache, es liegt etwas unter dem Weihnachtsbaum.
Ein Babylonisches Sprachengewirr umgibt einen.
Und die Gesprächsfetzen die man dort aufschnappen kann:
"Hier, - kauf ihr doch so was!"
Das sind dann die sogenannten "Verlegenheitsgeschenke". Aber Weihnachten muss ja gekauft werden!
Auch wenn es nur ein Staubfänger mehr, in dem eh schon überfüllten Regal ist, weil man gar nichts von dem Plunder wirklich braucht.
Hinter den KADEWE hat die Konsummeile ihr Ende.

Dort ist dann, auf einem Fußgängerüberweg einer Hauptverkehrsader, die "Rote Schleife " angesiedelt.
Einfach mal so dazwischen "geklatscht".
Auf dem Weg zwischen Schöneberg und Wedding, wo der Verkehr rauscht, die Autos nur auf die nächste grüne Ampelschaltung warten, dort haben sie das "Symbol der Solidarität" aufgestellt.

Jeden Tag hasten tausende von Menschen an der Schleife vorbei, keiner nimmt sie zur Kenntnis.
Vielleicht will sie auch keiner sehen?
Der Lack blättert, Rost angesetzt hat sie auch.
Deutet das auf eine gewisse Symbolik hin? Man ist des Themas leid?
Irgendwie hat sie auch so eine Alibifunktion, die ganze Veranstaltung hatte den Charakter einer "Pflichtnummer".
Man kann zumindest immer sagen: Wir Gedenken am 1. Dezember hier aller an AIDS Verstorbenen.
Aber wer tut es denn wirklich? Und wie?
Und schon gar nicht im Trubel des Vorweihnachtsgeschäftes!
Da "gedenkt " man doch lieber des Konsums!

Einfach, bequem, praktisch, - nicht nachdenken, nur kaufen!
So ist sie, unsere "Gesellschaft"!

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