© der Geschichte: Adam Erics. Nicht unerlaubt
vervielfältigen oder anderswo veröffentlichen. Alle Rechte
dieses Werkes liegen bei dem Autor. Diesen Disclaimer bitte
nicht entfernen


Triumph der Dunkelheit

Er stand am oberen Ende der Treppe und blickte hinab in die andere Welt. Für seine fünf Jahre war er schon ziemlich clever und im Grunde auch recht mutig, doch dieses verdammte (?) schwarze Loch am Ende der Kellertreppe verunsicherte ihn. Es versteckte sich hinter einer grauen dicken Tür die vom Flur abging, und es war immer da. Egal ob draußen die Sonne schien, oder die Lampe im Korridor brannte, wenn er durch die graue dicke Tür trat und diese hinter ihm zufiel (was sie zwangsläufig tat), erwartete ihn immer diese schwarze Leere. Vielleicht war sie ihm sogar lieber als die grelle laute Welt, die ihn im Haus umgab. Je weiter er die Treppe hinabstieg, desto leiser wurde Vaters Stimme, obwohl Vater laut brüllte. Er brüllte immer, wenn er zuviel getrunken hatte, also brüllte er jeden Tag. Auch die Stimme seiner Mutter wirkte hier unten nicht real, er mußte sich sehr stark konzentrieren, um sie weinen zu hören, und er hatte keine Lust sich zu konzentrieren, hier in der anderen Welt. Natürlich war am Kopf der Treppe ein Lichtschalter angebracht, doch die Kontakte des Schalters waren verschmutzt, und Vater wollte es beizeiten reparieren.

Er beobachtete den langsam kleiner werdenden Lichtschlitz auf dem Fußboden, und es gab ein dumpfes Geräusch, als die Tür zufiel. Seine Augen wanderten langsam durch die neuentstandene, nur aus Grautönen bestehende Landschaft. Er konnte die ersten Stufen noch erahnen, da zwischen Fußboden und Tür noch etwas grelle Welt hindurchschimmerte, und er tastete sich vorsichtig voran. Es würde nur noch wenige Sekunden dauern, dann war er vollständig eingetaucht, in die andere Welt.

Und wie sooft fragte er sich auch diesmal, ob er fortging oder heimkehrte.

zurück