© der Geschichte: Timo Lüdtke. Nicht unerlaubt
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Surftipps

Es ist wirklich lange her, da hab ich alles was erst noch Trend wurde schon längst langweilig gefunden. Die Devise "Ich folge keinem Trend- ich setzte Trends" war immer mein Kredo. Urteilen Sie nicht vorschnell, es ist lange her. Wie es dazu kam, dass es jetzt nicht mehr so ist, weiß ich nicht. Es kann natürlich sein, dass ich mich täusche, aber eigentlich halte ich nicht viel davon einem Trend zu folgen. Wozu auch. Früher sagte man zu Trend "Welle". Wahrscheinlich hat man das geändert, damit eine Assoziation mit den Dingen, die eine Welle ausmachen, nicht mehr so leicht möglich ist. Versuchen wir einmal mit der Metapher der Welle einen Blick auf das zu werfen, was wir unser Leben nennen. Der verzweifelte Versuch, einer zum Scheitern verurteilten Jugend, ihre Fahne hochzuhalten. Woran glaubt ein Mensch eigentlich, der irgendwelche Markennamen auf der Fahne stehen hat, die er hochhält?

Auf wessen Welle schwimmt er?
Das Leben ist ja ein Fluss. Ein langer, mal wilder, mal ruhiger Fluss. Doch eine Welle bringt nur denjenigen wirklich weiter, der ganz oben auf ihr schwimmt. Den Wellenreiter. Da bringt es nichts, ab und zu aus Langeweile auf eine Welle aufzuspringen und alles einzusaugen, was mit der Welle zu tun hat. Die Frage, ob dass wirklich die richtige Welle ist, sollte nicht einmal gedacht werden. Die eigene Welle kommt aus jedem selbst, wenn er das tut, an dem sein Herzblut hängt. Das ist immer die richtige Welle. Das kann man nicht planen. Man bemerkt vielleicht irgendwann, dass man sich auf seiner Welle befindet. Und je nachdem, auf welcher Frequenz man grade ist, kreuzt man ähnliche Wellen anderer. Es kommt zu dem Gefühl "auf einer Welle" zu sein. Gefährlich zu denken, dass einem eine fremde Welle auch weiter bringt, wenn man nicht ganz oben ist. Man wird zwar mitgezogen, wenn man versucht aufzuspringen, doch wenn die Welle uns wieder frei gibt, müssen wir uns neu orientieren. Weil es nicht unsere Welle war. Nicht selten werden wir bei unserer Neuorientierung von anderen Wellen erschlagen. Eine nach der anderen hindert uns tagtäglich daran uns nach einer Welle umzusehen, die uns wirklich gefällt. Die eine Welle, die nur einem selbst gehört.

DIE Welle.

Darin unterscheiden wir uns. Es gibt die, die auf den Wellen reiten, und es gibt die Menschen, die immer wieder von den Wellen, die auf sie zukommen erschlagen werden. Dabei glauben die Untergegangenen, dass es genug sei, ein (vermeintlicher) Teil einer Welle zu sein. Die Wellen die es grade gibt werden nicht immer von "netten" Leuten geritten. Es schert sie nicht, was mit denen passiert, die sich ihrer Welle hoffnungsvoll hingeben. Wahrscheinlich sind die Wellenreiter froh, ihre Welle "gefunden" zu haben, aber haben Angst sie an jemanden zu verlieren. Lächerlich. Nur wenn Geltungssucht und Gier sie auffrisst, eine berechtigte, jedoch armselige Angst. Denn dem Wellenreiter, der seine eigenen Wellen reitet, kann nichts passieren. Weil er tut was ihm liegt, schlägt er immer neue Wellen, die er reiten kann.

Egal wie weit wir auf einer fremden Welle mitschwimmen, und auch egal, wie angestrengt wir unsere Position in der Welle zu verbessern versuchen- Es macht nicht glücklich. Es nervt.

Tun wir dass, was wir gerne tun um damit neue Wellen zu schlagen, stehen wir, als Verursacher unserer Welle auf dem höchsten Punkt, genau in der Mitte und können uns aussuchen in welche Richtung wir unsere Welle nutzen. Beschränkt wird die Wucht unserer Welle nur durch unsere Ängste. Aber egal wie weit uns unsere Welle zu tragen vermag, wir bestimmen in welche Richtung es geht. So, jetzt schließen Sie bitte die Augen und sagen mit ruhigen, langsamen Worten 10 Mal: "Ich werde nie mehr einem Trend folgen!"

Betonen sie dabei immer mal ein anderes Wort des Satzes. Sie werden erstaunt sein was da eigentlich steht. Man sieht nur die Dinge, denen man seine Aufmerksamkeit schenkt. Also genau hinsehen und in das, was man liebt eintauchen. Dann schlägt man von ganz alleine Wellen. Einfach so. Das kann stressig sein. Aber es ist guter Stress, denn man bestimmt selbst, wohin einen die eigenen Wellen treiben. Viel Spaß!

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