Feierabend in der Prärie

Aus dem Industriegelände
wo die Motorenfabrik steht
und die Motorradfabrikhallen
und das Sternenbanner weht,
dort wo unter weiten Himmeln
den ganzen Tag im Steppengras,
Büffelherden ziehend grasten,
unter diesen weiten Himmeln
endlos bis zum Horizont,
stampft der fette Vierzylinder,
ein Stier aus Stahl,
ein Tier aus Chrom.

Fühlst Du, wie die Erde zittert,
so als ob der Asfalt lebt,
Hufe von einhundert Pferden,
fühlst Du, wie der Boden bebt?

Und das Wiehern und das Schlagen,
Huf auf Stein und Stein auf Huf,
und das Trommeln und das Jagen
und Dein wilder Freiheitsruf

mischt sich in den Wind, den Atem,
aus Abgas, Öl und Teer und Russ.

Und Du lachst ein heissres Lachen,
dort am Truckstop hältst Du an,
drehst Dir erst mal diese eine,
hältst ein Feuerhölzchen dran,
Deine ölverschmierten Hände,
der Fettabdruck auf dem Papier,
Duft von Rauch und Olefinen
und ein Sonnenuntergang.

11.7.2000

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